Wie fotografieren den Blick auf verborgene Geheimnisse lenkt
Ich habe eine besondere Faszination: Fotografieren. Warum? Weil es meinen Blick auf die Geschichte hinter den Motiven verändert.
Ich habe eine besondere Faszination: Fotografieren. Warum? Weil es meinen Blick auf die Geschichte hinter den Motiven verändert.
Ganz ehrlich: Ich kann nicht sagen, dass ich besonders gut im Knipsen bin und es gibt viele Leute, die besser fotografieren als ich. Sehr viele. Aber trotzdem: Es macht unglaublich Spaß. Es fetzt einfach, bestimmte Dinge aus einer bestimmten Perspektive zu beleuchten und sie mit einem Druck auf den Auslöser festzuhalten.
Vor einigen Jahren war ich dazu noch mit meiner alten Nikon Coolpix unterwegs. Ich hatte mich damals mehrfach geärgert, dass die Bilder zum Beispiel bei schlechten Lichtverhältnissen keine gute Qualität hatten.
Deshalb bin ich mittlerweile auf eine gebrauchte Sony Alpha 6000 gewechselt. Eine grundsolide und sehr handliche Kamera mit hochwertiger Fotoqualität. Ich kann damit Bilder schießen, die die Qualität der meisten Handykameras übertrifft. Alle Fotoenthusiasten, mit denen ich gesprochen habe, haben bestätigt, die Sony Alpha 6000 ist eine wirklich gute Kamera.
Worum es beim Fotografieren geht
Wenn man sich ein wenig mit Fotografieren beschäftigt, dann wird man eines schnell lernen: Es geht um’s Licht.
Foto, das heißt so viel wie Licht - wie in dem Wort Photonen - und -grafie bedeutet so viel wie zeichnen - wie in den Worten Kaligrafie und Litografie. Zusammen heißt fotografieren also wörtlich so viel wie “mit Licht malen”.
Es gibt drei zentrale Parameter, um das Licht auf dem digitalen Foto zu beeinflussen:
Die Blende steuert, wie viel Licht auf die Kameralinse fällt. Im Objektiv befindet sich eine kleine Iris und die Blende ist die Größe dieser Irisöffnung.
Die Brennweite ist der Abstand zwischen Linse und Brennpunkt (in mm). Sie gibt an, wie groß oder klein der Sichtwinkel meines Fotos ist.
Die Belichtungszeit (oder auch Verschlusszeit). Der Verschluss regelt, wie lange Licht auf den Sensor fällt.
Blende, Brennweit, Belichtungszeit — die Technik ein wenig zu kennen ist sicher die Voraussetzung, um scharfe Fotos zu schießen. Aber Technik ist nur Mittel zum Zweck.
Das Wichtigste sind das Motiv und die eigene Perspektive.
Das Motiv erzählt eine verborgene Geschichte
Motive gibt es wirklich sehr viele. Menschen, Tiere, Stillleben, Himmel, Sterne, Wald, sportliche Aktivitäten — was man auf einem Foto festhalten kann, ist unglaublich vielfältig.
Jedes geknipste Foto erzählt in gewisser Weise eine kleine Geschichte. Wahrscheinlich mag ich das Fotografieren deshalb gerne, weil ich versuchen kann, die Story meines Motivs einzufangen.
Ich kann ein bestimmtes Detail hervorheben, was ich für besonders wichtig halte. Ich kann entscheiden, was ich in den Fokus rücke, indem ich die Schärfeeinstellungen verändere. Ich kann die Helligkeit ein wenig variieren und die Farben etwas anpassen und damit die Stimmung des Bildes beeinflussen.
Getragen wird die Geschichte von einem Gefühl und mit diesen Feinheiten kann ich versuchen, der Geschichte des Motivs Ausdruck zu verleihen.
Faszinierend, wie sich der Blick verändert
Beim Fotografieren fällt mir eines immer wieder auf. Ich gehe etwas anders durch die Welt. Ich blicke ein wenig anders auf die Dinge. Und ich halte Ausschau nach dem Besonderen.
Was ist besonders schön? Was sticht heraus? Hebt sich etwas vom Allerlei ab? Wo hat sich eine Person mit einer Gestaltung große Mühe gegeben? Wo hat sich die Natur besonders ins Zeug gelegt? Welche bestimmten Zufälle führen zu einem besonderen Bild?
Die Kinder, die bemalte Steine vor die Hauseingangstür legen, auf die die Sonne scheint. Die Sonne, die durch das grüne Blatt scheint, sodass man die Rippen sehen kann. Der fantastische hellblaue Himmel mit orangen Farbnuancen, der mich einfach nur sprachlos macht. Schönheit, die mit Licht auf digitales Papier gemalt werden kann.
Was hat sich nun genau verändert in meinem Blick? Ich denke, ich schaue etwas aufmerksamer, wenn ich mit der Kamera unterwegs bin. Ich nehme mir mehr Zeit zum Hinschauen.
Den eigenen Blickwinkel entwickeln
Manchmal verleitet mich das Fotografieren dazu, auch mal eine etwas ungewöhnlichere Perspektive einzunehmen und ein Motiv aus meinem ganz eigenen Blickwinkel abzubilden.
Der eigene Blickwinkel und das Motiv stehen in Beziehung. Das Bild drückt in gewisser Weise die Beziehung zwischen Fotograf und Motiv aus. Ich habe mich zumindest schon manchmal gefragt, warum ist gerade dieses oder jenes Motiv für mich besonders interessant? Kann ich sehen, was bei mir diese Resonanz ausgelöst hat?
Die eigene Perspektive auszudrücken und anderen zugänglich zu machen ist wichtig. Fotografie ist eine Möglichkeit für diesen Selbstausdruck.
Auch wenn der eigene Blickwinkel ähnlich ist wie auf den Bildern von anderen Menschen, ist das Bild doch auch immer irgendwie anders.
Fotografiert wurde der Martin Luther vor der Dresdner Frauenkirche jedenfalls schon von vielen Menschen vor mir. Aber von niemandem wurde die Statue auf meine Art und Weise geknipst.
Auch wenn es nur Details sind, die das Bild anders machen — sich selbst auszudrücken durch das, was man tut, macht aber einen Unterschied.
Fazit
An sich braucht Fotografie nicht viel. Benötigt werden nur Licht, eine Kamera oder ein Handy. Und schon kann’s losgehen. Mit der Kamera in der Hand geht es auf die Suche nach dem besonderen Motiv.
Und während man so dabei ist, Ausschau zu halten, kann es passieren, dass sich der Blick verändert. Beim Experimentieren und Ausprobieren mit der Kamera wandert er dann vielleicht etwas aufmerksamer durch die Umgebung.
Mit jedem Klick auf den Abzug verleiht man seiner ganz eigenen Perspektive dann ein wenig Ausdruck.
Wie ist das bei dir? Wie ändert sich dein Blick, wenn du mit deiner Kamera unterwegs bist?